Stimmen von Betroffenen

Voraussetzung für eine Trennung auf Augenhöhe

Das Outplacement-Unternehmen von Rundstedt lanciert gemeinsam mit HR Today eine neue Staffel der Studienserie «HR Today Research» zum Thema Stellenabbau infolge der Pandemie. von-Rundstedt-Operations Director Sibylle Scheiwiller über die Kündigungskultur in der Schweiz und die Sicht der Betroffenen.

Sibylle Scheiwiller, Operations Director von Rundstedt

Unternehmen investieren heutzutage zwar mehr in die Vorbereitung von Kündigungsgesprächen, in die Kommunikation und in Unterstützungsangebote. Wie wird das Kündigungsverhalten der Unternehmen von Betroffenen aber auch wahrgenommen? Inwiefern beeinflusst eine gute Vorbereitung des HR die emotionale Lage der Gekündigten und wie helfen ihnen Outplacement-Pakete ? Diese Fragen stellten wir einer Gruppe von Jobsuchenden.

Stimmen von Betroffenen
Peter M. wusste seit ein paar Wochen, dass eine Veränderung ansteht und Kündigungen ausgesprochen würden. «Am Tag X hat es mir dann doch den Boden unter den Füssen weggezogen. 32 Jahre Engagement für die Firma waren plötzlich nichts mehr wert. Gegen die Unsicherheit und die Angst haben auch die ‹netten› Worte beim Kündigungsgespräch nichts geholfen. Diese sind praktisch nicht zu mir durchgedrungen.»

Silvia F. schätzt das Outplacement-Paket, das ihr die Jobsuche erleichtern soll, doch: «Das Investment in meine Marktfähigkeit hätte viel früher stattfinden sollen. Mit einer abgeschlossenen Weiterbildung oder einem Sprachkurs wäre meine Ausgangslage heute besser. Nur war damals leider kein Budget dafür vorhanden.»

«Eine Veränderung im Kündigungsverhalten habe ich schon gespürt», sagt Ralf K. «Die Kommunikation war vorbereitet. Bedauerlich war, dass meine Vorgesetzte die Information von einem Blatt abgelesen hat und mir während des Gesprächs nie in die Augen geschaut hat. Ich hätte mir ein paar persönliche Worte gewünscht und vor allem einen Kontakt auf Augenhöhe.»

«Ich war eine von vielen», sagt Karin Z. «Das hilft ein wenig mit der Situation besser umzugehen. Auch die Information, dass der Abbau nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun hat, sondern allein wirtschaftlich bedingt ist. Schade war, dass sich dieser Massenabbau auch beim Kündigungsverhalten bemerkbar machte. Ich war Nummer 9 an diesem Tag, die HR-Person angeschlagen, vielleicht sogar mehr als ich. Das Kündigungsgespräch kann ich nicht als Gespräch bezeichnen, es war eher eine monotone Übung.»

Emotionsgeladene Kündigungen
Hört man diese Aussagen von Betroffenen, wundert es wenig, dass diese bei Neuorientierungs-Trainings und Tipps «auf keinen Fall negativ über den ehemaligen Arbeitgebenden sprechen» frustriert sind und fragen: «Wie soll ich positiv darlegen, dass ich nach 32 Jahren bei diesem Unternehmen per Videokonferenz gekündigt wurde?» oder «Welchen Grund soll ich nennen, wenn ich den Grund nicht kenne?» oder «Wie kann ich positiv über die Zukunft sprechen, wenn ich in meinem Alter wenig Chancen auf eine neue Anstellung sehe?»

Zusammengefasst sind eine gute Vorbereitung, eine Abgangsentschädigung, eine klare Kommunikation mit Sicherheit eine gute Voraussetzung für eine Trennung auf Augenhöhe. Eine Kündigung bleibt jedoch ein Akt mit vielen Emotionen. Schwierig nicht nur für die Gekündigten, sondern auch für diejenigen, welche die Kündigung aussprechen. Vor lauter Vorbereitung geht jedoch oft der «Mensch» und die Wertschätzung für die geleistete Arbeit verloren. Somit bleiben nach einer Kündigung bei den Gekündigten oftmals negative Emotionen zurück. Das liegt in der Natur der Sache und ist in Ordnung. Wenn die Bemühung des HR spürbar ist, vergehen die negativen Emotionen. Das Bild vom Arbeitgebenden rückt später wieder in ein etwas besseres Licht.

 



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